Erste sportliche Aktivitäten


Schon um die Jahrhundertwende gab es in Tattenhausen eine reges sportliches Treiben. So existierte bereits zu der Zeit die “Schießgesellschaft Thonbichl” und ein “Radfahrverein Concordia” Tattenhausen.  Im Jahr 1933 wurde der “Turn- und Sportverein Tattenhausen” gegründet, die “Körperschule Tatten- hausen” hatte bereits vorher bestanden.


Der TuS Tattenhausen bot Geräteturnen und Leichtathletik an und trug Faustball-, Jägerball- und Fußballspiele aus. Der Monatsbeitrag betrug “20 Pfennige”. Regelmäßige Theateraufführungen und “Bunte Abende” brachten zusätzlich Geld in die Kasse. Josef Hofmann (Six) war bis zur Auflösung des Vereins im Jahr 1939 erster Vorsitzender.


Am 22. Juli 1934 wurde ein Sportplatz mit Schwimmbad eingeweiht. Gäste waren der SV Ostermünchen, die Körperschule Ellmosen-Thann und die Fußballabteilung aus Großholzhausen. Die Disziplinen waren Kugelstoßen, Speer und Diskuswerfen, Keulenweitzielwurf, Mannschafts- und Staffellauf, sowie Tauziehen. Das Fußballfreundschaftsspiel gegen Großholzhausen wurde mit 2:6 verloren. 

 

Bericht vom 1. Sportfest in Tattenhausen

 


Der 2. Weltkrieg brachte dann eine längere Pause in das sportliche Leben von Tattenhausen. Viele Sportler kehrten leider aus den Kriegswirren nicht mehr zurück.

 

Die Gründung des Sportvereins Tattenhausen


Am 2. April 1968 versamelten sich auf Initiative von Hermann Bengl hin etwa 60 sportbegeisterte Gemeindebürger zur Gründung eines Sportvereins.

Als Vorstandschaft wurden gewählt:                                                                    1.Vorsitzender: Johann Mayer

2.Vorsitzender: Ludwig Kleinmaier

Kassier: Klaus Herzig

Schriftführer: Hermann Bengl


Bei der Namensgebung entschied man sich für “SV”, als Vereinsfarben wählte man “grün/weiß”. Der neue Sportverein mußte praktisch mit Nichts anfangen. Als erste Trainingsmöglichkeit wurde der gemeindeeigene Schulsportplatz zweckentfremdet. Die Spielerpässe der Fußballer, die in Ostermünchen und Schechen aktiv waren, wurden umgeschrieben und schon hatte der SV Tattenhausen 20 Fußballspieler aufzuweisen. Ziel war, im Herbst 1968 an den Rundenwettkämpfen teilzunehmen. Der SV Ostermünchen erklärte sich spontan bereit, unsere Punktspiele auf seinem Platz austragen zu lassen. Das erste offizielle Pokalturnier, an dem der SV Tattenhausen teilnahm, fand in Großkarolinenfeld gegen die Reservemannschaften von Feldkirchen, Bad Aibling und Großkarolinenfeld statt. Trotz einer 0:8 Niederlage gegen Bad Aibling konnte durch einen Sieg gegen Großkarolinenfeld der dritte Platz errungen werden.


Vom Vereinswirt Nikolaus Pronberger konnten 2 Tagwerk Grund an der Hollergrube zum Sportplatzbau gepachtet werden. Von den ortsansässigen Landwirten Eder (Moar), Hofmann (Six) und Pichler (Steffl) wurden dem jungen Sportverein die nötigen Grundstücke für Sportheim, Zufahrt und Vorplatz zum symblischen Preis von einer Mark zur Verfügung gestellt. Mit viel Organisationstalent, Eigenleistung, Beziehungen und einer Unmenge von freiwilligen Arbeitsstunden aller Mitglieder, wurde die Sportanlage termingerecht zu Ostern 1969 fertiggestellt. Auch die Nachbarvereine Ostermünchen, Großkarolinenfeld, Schechen und Hohenthann unterstützten den Verein großzügig, mehr als 70 Firmen spendeten kostenlos Material.


Die Mitgliederzahl war mittlerweile auf 200 angewachsen, es hatte sich bereits eine Jugend- und Schülermannschaft gebildet.


Am Ostersonntag 1969 fand bei strahlendem Frühlingswetter die Einweihung des neuen Platzes statt. Vor mehr als 1000 Besuchern fand das erste Pokalturnier statt, bei dem der SV Tattenhausen sogar die Mannschaften aus Ostermünchen, Großkarolinenfeld und Schechen hinter sich lassen konnte.

 

Der SV Tattenhausen behauptet sich


Schon ein Jahr später wurde mit den Sportschützen unter der Leitung von Leonhard Blabsreiter und Klement Schildhauer die erste Abteilung gegründet. Der Schützenstand befand sich im Gasthaus Pronberger.

Auch die Damen trafen sich nun regelmäßig unter Leitung von Margot Mayer im Sportheim zu Gymnastikstunden.


Eine Sensation war zu der damaligen Zeit die Gründung einer Damenfußballmannschaft. 700 Zuschauer sahen das Spiel gegen Waldkraiburg, das zwar mit 1:3 verloren ging, aber in der Presse ein riesengroßes Echo hervorrief. Die “Zöpferl-Elf” aus Tattenhausen war in aller Munde. 

Die "Zöpferl-Elf" aus Tattenhausen

 

 

Regelmäßig wurde nun jedes Jahr ein Volkswandertag angeboten. Das Weinfest am Vatertag und das Sommernachtsfest Mitte Juli waren feste Einrichtungen und weit über die Region hinaus bekannt.


Jahrelang organisierte Ludwig Kleinmaier bis heute unvergessene Vereinsausflüge nach Mörbisch an den Neusiedlersee.


Das Jahr 1974 war dann das bis heute fußballerisch erfolgreichste Jahr des Vereins. Die 1. Mannschaft schaffte den Aufstieg in die B-Klasse (heutige Kreisklasse) und drang im DFB-Pokal in die siebte (!) Runde vor, in der sie unglücklich mit 1:3 an dem Bayernligisten BSC Sendling scheiterte.

Die Aufstiegsmannschaft 1974

 

 

1976 übergab der 1. Vorsitzende Johann Mayer sein Amt an Josef Fischbacher und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.


Bereits 1977 übernahm Hermann Protzel das Amt des 1. Vorsitzenden. Unter dessen Regie ragte vor allem der Neubau des Sportheims heraus, sowie die Pachtung eines Ausweichplatzes im Anschluß an den Hauptplatz.


Im Jahr 1978 wurde eine Tennisabteilung gegründet, die unter Leitung von Hans Maier auf zwei privaten Tennisplätzen in Jarezöd trainieren und spielen konnte. Seit 1985 nahm die Tennisabteilung an der Meisterschaft teil und schon 1 Jahr später konnte die 1. Mannschaft den ersten Aufstieg verbuchen. Die Tennisplätze konnten im Jahr 1998 käuflich erworben werden.


1981 mußte der Verein von seinem verdienstvollen langjährigen 2. Vorsitzenden Ludwig Kleinmaier Abschied nehmen.


1984 schaffte die 1. Mannschaft der Fußballer den Wiederaufstieg in die B-Klasse.

Im Jahr 1986 übergab der 1. Vorsitzende Hermann Protzel sein Amt an Paul Hofmann. Hermann Protzel übergab mit seinem Amt ein neu- und umgebautes Sportheim, an dem er v.a. durch seinen persönlichen, unermüdlichen Einsatz ganz maßgeblich mitgewirkt hat.


Ein Jahr später wurde am Sportheim ein Anbau errichtet, der als Feststadl dient. An der Südseite des Sportplatzes wurde eine massive Werbebande installiert.

 

Sportliche Erfolge und weiteres Wachstum


Das sportliche Aushängeschild des Vereins war und ist Werner Protzel. Werner Protzel spielte seit 1979 bis zur B-Jugend beim SV Tattenhausen, durchlief aber schon ab dem C-Jugendalter alle DFB-Nationalmannschaften. Er unterschrieb 1989 beim FC-Bayern einen Profivertrag, der Sprung in die Bundesligamannschaft blieb ihm aber leider versagt. Als Zweitligaprofi spielte er einige Jahre bei Waldhof Mannheim.


Im Sommer 1995 konnte dank des Engagements von Raphael Böhm, der Träger verschiedener schwarzer Dan-Gürtel ist, eine Teakwondo-Abteilung gegründet werden. Die Abteilung ist mittlerweile etabliert und erfreut sich eines konstanten Zulaufs junger Buben und Mädchen.


Aus der von Margot Mayer gegründeten Damengymnastikabteilung endstand im Laufe der Jahre eine Sparte mit einem breit gefächerten Angebot von Turn- und Gymnastikabteilungen. Das Angebot reicht von Mutter-Kind-Turnen über Damengymnastik und Stepp-Aerobic bis hin zu einer Bleib-Fit-Gruppe für Damen ab 50. Stellvertretend für alle ehrenamtlichen Übungsleiter muß hier vor allem Johanna Hofmann erwähnt werden, die sich seit Jahren mit unermüdlichem Einsatz um diese Abteilung verdient macht.


Mit dem Bau des Ortshauses 1992/93, an dem der Sportverein maßgeblich beteiligt war und Miteigentümer ist, fand die Schützenabteilung eine neue Heimat und erhielt einen schönen, neuen Schützenstand. Nach dem Brand des Ortshauses in der Neujahrsnacht 2005 erfolgte im Zuge der darauf folgenden Baumaßnahmen eine Generalsanierung des Schützenstandes.


Das Vereinsgelände und das Sportheim an der Hollergrube sind seit den Anfängen permanenten Veränderungen und Modernisierungen (z.B. Heizung, Küche, Sanitäranlagen) unterworfen. Mittlerweile verfügt man über 2 Spielplätze und einen Trainingsplatz mit Flutlichtanlage. Im Jahr 2000 stand schließlich die Sanierung des Hauptplatzes an. Diese Sanierung, bei der sich vor allem Josef Rieder mit großem Engagement hervorgetan hat, war für den Sportverein eine aufwändige, aber (im Vergleich mit anderen Sportplatzbauten) kostengünstige Baumaßnahme, die nach 2-jähriger Bauzeit mit einer gebührenden Einweihungsfeier im Rahmen des Sommerfestes 2003 endete. Bei dieser Gelegenheit wurden an der Süd- und an der Nordseite jeweils eine Zuschauertribüne errichtet. 2006 wurde um den Hauptplatz ein Zaun errichtet, der das Erscheinungsbild heute gelungen abrundet.


Im April 2006 übergab der 1. Vorsitzende Paul Hofmann nach 20-jähriger Amtszeit das Zepter an Franz Fischbacher. Paul Hofmann wurde zum Ehrenvorsitzenden des SV Tattenhausen ernannt.


Der Verein hat heute mit 620 Mitgliedern eine stattliche Größe erreicht und kann auf ein reges Vereinsleben blicken. In allen Abteilungen durften immer wieder Aufstiege gefeiert und Abstiege beklagt werden und vor allem durch seine durchwegs hervorragende Jugendarbeit leistet der Sportverein Tattenhausen heute einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl von Tattenhausen.


Februar 2008